IN DIE EMOTIONALE HALSSCHLAGADER
Manche werden die Musik der Fat White Family als haarsträubende, den Puls beschleunigende und empörende Sammlung von glitzerndem Disco, schmatzendem Psych, Glam-Funk, Alt-Country, herzzerreißenden Torch-Songs und Botschaften aus dem Jenseits in Form von Kraut-n‘-Western-Stücken als den Schuss in den Arm des alternativen Rocks bezeichnen – kurz: die Musik der Band ist krank.
Man hat die Musik oft als Arbeit eines Haufens alkohol- und drogenabhängiger Nihilisten degeneriert. Und man mochte schon denken, dass die Band sanft in das unantastbare Reich des Rock’n’Roll-Mythos übergegangen sei. Doch diesen und allen anderen Widrigkeiten zum Trotz besteht das notorisch chaotische Post-Punk-Kollektiv aus London immer noch und hat ein neues Lebenszeichen parat.
Dieser Song namens „Religion For One“ enthält eine gewisse fehlgeleitete Romantik, aber auch eine genau richtige Menge an Bedrohung und Magie. Er ist ein ungewohnter Hör-Moment in fast ländlich geprägter Perfektion zum Durchatmen, eine Seltenheit im musikalischen Chaos der Band. Doch der Track geht direkt in die emotionale Halsschlagader, während Sänger Lias Kaci Saoudi singend predigt: „I`m on my knees begging for a better time“.
Fat White Family - Religion For One
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