WEITE
Die Musik von La Cerca hört sich manchmal an, als sei sie in einer übel beleuchteten Fabrik, in der Kreissägen kreischen, aufgenommen worden. Die Gitarren kennen keine Gnade. Der Bass tropft dazu wie aus einem verrosteten Wasserhahn. Doch im Hintergrund erkennt man Weite – so schön und aufregend ist der Sound.
So nimmt sich die sechsköpfige Band aus Tucson in Arizona Zeit und gibt ihren Liedern Raum. Sie lassen Melodien schweben und Gitarren verhallen. Der Schönklang steht in der Mitte und drum herum ist eben die Weite. Ihr neues Album heißt vielleicht deshalb „A Nice Sweet Getaway“ – „Ein schöner süßer Kurzurlaub“. Es klingt auch so und hat als Paukenschlag das Instrumental „Gloomy Vista Way“ parat – ein Song für die Ewigkeit, ein Geniestreich an der Schnittstelle zum Pop, ohne mit dem Mainstream zu flirten.
La Cerca finden auf dem neuen Werk jederzeit eine traumhaft sichere Balance zwischen Gitarren-Pop und nie überbordender Opulenz, Tempo und Besinnlichkeit, Rock, Psychedelic und Shoegaze und befinden sich damit im Fahrwasser von Galaxie 500, Sonic Youth oder Pavement. Ihr Ziel ist nicht, die Welt zu verändern. Sie wollen einfach nur, dass den Menschen ein bisschen wärmer ist und sie Platz zum Leben haben. Ist ja auch mal nett.
La Cerca - Gloomy Vista Way
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